Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern potenzialorientiert entwickeln und gestalten
Prof. Dr. Julia Schwanewedel
Für die potenzialorientierte Weiterentwicklung von Schule und Unterricht liegen neben theoretisch fundierten Konzepten inzwischen auch zahlreiche Unterrichtsmaterialien vor. Viele wurden in der ersten Phase von LemaS von Wissenschaft und Schulen gemeinsam erarbeitet, getestet und adaptiv ergänzt, um einen wirksamen und zugleich praktikablen Einsatz möglich zu machen. Die LemaS-P³rodukte basieren auf einem weiten Produktverständnis und umfassen gleichermaßen Strategien, Konzepte, Maßnahmen und Materialien zum Einsatz im Unterricht, sie dienen aber auch der Gestaltung der Schulentwicklung sowie der (Weiter-)Professionalisierung von Lehrpersonen und Schulleitungen. Als „P hoch 3“-Produkte verstehen sie sich als Zusammenspiel von Produkt, Prozess und Person, weil sie stets im Zusammenhang mit dem Prozess der Entwicklung und Anwendung stehen und durch Personen angeleitet, transferiert und weiterentwickelt werden.
Der Vortrag fokussiert auf dieses enge Zusammenspiel von Produkt, Prozess und Person und setzt es in den Rahmen der zweiten Projektphase von LemaS: dem Transfer in die Schullandschaft. Am Beispiel das Faches Biologie werden exemplarisch LemaS-Produkte vorgestellt und in das Transferkonzept eingeordnet, sodass die beteiligten Akteursgruppen (Multiplikator:innen, Landesvertreter:innen, Schulleitungen, Lehrpersonen) dahingehend Orientierung finden, wie eine potenzialorientierte Transformation von Schule und Unterricht nicht nur denkbar, sondern auch praktisch möglich ist.
Prof. Dr. Julia Schwanewedel: Professorin für Biologiedidaktik an der Universität Hamburg und Projektleitung im Inhaltscluster MINT in LemaS-Transfer. Potenzial- und Begabungsförderung in Naturwissenschaften/Biologie sowie damit zusammenhängende Professionalisierungsprozesse von Lehrpersonen bilden einen Schwerpunkt meiner wissenschaftlichen Arbeiten. Durch Forschungen zum Forschenden Lernen kam ich 2018 zu LemaS, wo dieser Ansatz eine zentrale Rolle im Kontext fachbezogener Begabungsförderung spielt. Mich interessieren überdies Möglichkeiten der partizipativen Zusammenarbeit von Forschung und Praxis. Zudem möchte ich herausfinden, wie eine nachhaltige, subjektorientierte Potenzial- und Begabungsförderung im Fachunterricht erreicht werden kann. Dabei setze ich mich sowohl wissenschaftlich als auch praktisch für eine wachstumsorientierte Haltung und eine positive Fehlerkultur im Fachunterricht MINT ein.