Weshalb und wozu Schule transformieren?
Prof. Dr. Gabriele Weigand
Die Schule als Institution ist unumstritten, gleichzeitig deuten die aktuelle Situation in einem Großteil der Schulen sowie auch die (inter-)nationale Studienlage darauf hin, dass grundlegende Änderungen dringend erforderlich sind. Um den globalen Herausforderungen, den gesellschaftlichen Erfordernissen und dem Anspruch auf hochwertige Bildung und Begabungsförderung für alle Kinder und Jugendlichen in ihrer Heterogenität und Diversität gerecht zu werden, bedarf es einer grundlegenden Transformation.
Der Vortrag greift drei Gründe für diese Transformation auf und nimmt drei Ebenen in den Blick, auf denen eine Transformation erfolgen muss, wenn wir die Schule bildungsgerecht und zukunftsorientiert aufstellen wollen. Auf der individuellen Ebene geht es darum, die Schule an der Person jedes einzelnen Heranwachsenden zu orientieren mit dem doppelten Ziel, das eigene Leben wie auch die Gesellschaft verantwortlich (mit)gestalten zu können. Auf der institutionellen Ebene ist Schule nach innen wie nach außen kooperativ und partizipativ als Schulgemeinschaft unter Einbezug der Eltern und des gesamten pädagogischen Personals in partizipativen Lernumgebungen und in Bildungslandschaften zu denken. Transformation auf der systemischen Ebene erfordert in Bezug auf die optimale Unterstützung der Einzelschule eine konsequente Abstimmung zwischen Ministerien, Schulaufsicht, Schulträgern, Kommunen und Schulen, wobei idealerweise ein parteiübergreifender Konsens über Werte und Ziele sowie zentrale pädagogische und gesellschaftliche Funktionen von Schule, unabhängig von Legislaturperioden, angestrebt wird.
Der Vortrag ist thesenartig aufgebaut und soll auch Raum für Diskussion und Erfahrungsaustausch bieten.
Prof. Dr. Gabriele Weigand: Professorin für Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, ist Koordinatorin des Forschungsverbunds LemaS und Sprecherin der Steuergruppe LemaS-Transfer. Während der 1. Phase der Bund-Länder-Initiative „Leistung macht Schule“ leitete sie die Teilprojekte 1 und 2 zu Leitbild- und Schulentwicklung sowie Auf- und Ausbau kooperativer Netzwerkstrukturen am Standort Karlsruhe, in LemaS-Transfer ist sie Co-Leiterin des Regionalzentrums Süd und mitverantwortlich für den Bereich partizipative Forschung. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Personale Pädagogik, Schulentwicklungs- und Schulbegleitungsforschung, Begabungsforschung, Biografieforschung, Institutionelle und Interkulturelle Pädagogik. Gabriele Weigand ist Mitglied im International Panel of Experts for Gifted Edudation (iPEGE) sowie des Herausgeberteams der Zeitschrift Begabungsforschung und Talententwicklung (BeTa). Sie leitet zudem das evoc-Weiterbildungsinstitut Person | Begabung | Schule.