Potenziale informeller Lernorte als Ergänzung schulischen Lernens am Beispiel Museum
Prof. Dr. Doris Lewalter
Die Integration informeller Lernumgebungen in den schulischen Unterricht kann Schüler:innen die Möglichkeit bieten, ihr Spektrum an kognitiven und motivationalen Lernerfahrungen deutlich zu erweitern. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn diese Umgebungen Inhalte realitätsnah und erlebnisorientiert präsentieren und erfahrbar machen. Der Beitrag zeigt am Beispiel von naturwissenschaftlich-technischen Museen theoriebasiert relevante Merkmale dieser Lernorte auf, die sich deutlich von der formalen Bildung an Schulen unterscheiden. Damit können sie eine wertvolle Ergänzung des schulischen Unterrichts darstellen. Es ist jedoch zu beachten, dass Museumsbesuche mit der Schulklasse meist instruktional gestaltet werden und die Instruktionen in sehr unterschiedlicher Art und Weise erfolgen können. Im Beitrag werden verschiedene Optionen vorgestellt. Anschließend wird auf den Ansatz des Erkundens in Kleingruppen genauer eingegangen, da dieser eine vielversprechende Möglichkeit bietet, die lernförderlichen Potenziale der informellen Lernorte zu nutzen. Dieser Ansatz geht jedoch mitunter mit kognitiven und motivationalen Herausforderungen für die Schüler:innen einher. Studien haben gezeigt, dass diese mit minimaler didaktischer Unterstützung verringert werden können. Im Beitrag werden Beispiele instruktionaler Ausgestaltungen des Erkundens außerschulischer Lernorte sowie deren kognitive und motivationale Effekte vorgestellt und diskutiert. Dabei wird u.a. der Einsatz digitaler Medien zur Unterstützung kognitiver und motivationaler Merkmale des selbstgesteuerten Lernprozesses in außerschulischen Lernumgebungen thematisiert und auf das sich erweiternde Spektrum an kognitiven und motivationalen Lernergebnissen eingegangen.

Prof. Dr. Doris Lewalter hat die Professur für Formales und Informelles Lernen an der TUM School of Science and Technology der Technischen Universität München inne. Sie ist Vorstandsvorsitzende des Zentrums für Internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB), Leiterin des Nationalen Center PISA und Mitglied der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK. Ihre Forschungsinteressen beziehen sich auf Lehr- und Lernprozessen sowie deren Effekte in formellen und informellen Lernumgebungen (insbes. Schule, Museen und Lehrkräftebildung), die Gestaltung und Unterstützung von Museumsbesuchen sowohl von (erwachsenen) Freizeitbesucher:innen als auch von Schulklassen sowie das Zusammenspiel von schulischer und außerschulischer Bildung und die Gestaltung innovativer Lernszenarien mit digitalen Medien. Frau Lewalter hat zu den genannten Themen zahlreiche Drittmittelprojekte eingeworben und national sowie international publiziert.