Mentoring in der Talentförderung
Prof. Dr. Heidrun Stöger, Dr. Kathrin Emmerdinger & Prof. Drs. Albert Ziegler
Mentoring ist eine vielversprechende Maßnahme der Talentförderung, die einen besonders hohen Grad an Individualisierung ermöglicht. Es erlaubt die Förderung gezielt auf individuelle Voraussetzungen und Bedürfnisse zuzuschneiden und erweist sich für unterschiedliche Zielgruppen sowie Zielsetzungen (z. B. leistungs- und kompetenzbezogene Ziele, sozio-emotionale Ziele, entwicklungsbezogene Ziele) als effektiv (z. B. Christensen et al., 2020; Luo & Stoeger, 2023). Diese positiven Effekte zeigen sich allerdings nur bei geeigneter Umsetzung des Mentorings und professioneller Vorbereitung und Begleitung der Mentees und Mentoren/-innen. So weisen Metaanalysen darauf hin, dass Mentoring bei unzureichender Planung und Umsetzung nur moderate (z. B. Christensen et al., 2020; DuBois et al., 2011; Raposa et al., 2019) oder gar negative Effekte (z. B. Herrera & Karcher, 2013; Laco & Johnson, 2019) erzielen kann. Während also das Potenzial von Mentoring für die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei der Entwicklung ihrer Interessen und Talente groß ist, ist es nicht einfach sicherzustellen, dass Mentoring tatsächlich effektiv ist. Insbesondere müssen Mentoring-Programme in der Konzeption, Planung und Umsetzung passgenau auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt sein.
Im Vortrag werden die Rolle und die geeignete Konzeption und Umsetzung von Mentoring in unterschiedlichen Phasen der Talententwicklung diskutiert. Anhand von Beispielen für Mentoring-Programme, die unterschiedliche Phasen der Talententwicklung fokussieren, werden zentrale Aspekte, die bei der Planung und Umsetzung von Mentoring-Programmen in der jeweiligen Phase zu beachten sind, aufgezeigt.
Prof. Dr. Heidrun Stöger: Inhaberin des Lehrstuhls für Schulforschung, Schulentwicklung und Evaluation an der Universität Regensburg. In der 1.LemaS-Förderphase leitete sie gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Albert Ziegler das Teilprojekt 21 (Mentoring). In der LemaS-Transferphase leitet sie im Arbeitsbereich Professionalisierung im Rahmen von Inhaltscluster 2 den Schwerpunkt Mentoring. Ihre Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die Bereiche Mentoring, Begabungs- und Leistungsförderung, Lehr-Lernforschung, Genderforschung sowie Evaluation schulischer Maßnahmen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Albert Ziegler leitet sie seit 2005 Deutschlands größtes Online-Mentoring-Programm für Mädchen in MINT.
Prof. Drs. Alberts Ziegler: Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie und Exzellenzforschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Während der 1.LemaS-Förderphase leitete er gemeinsam mit Prof. Dr. Stöger das Teilprojekt 21 (Mentoring). In der LemaS-Transferphase ist er im Inhaltscluster 2 fächerübergreifende Unterrichts- und Schulentwicklung tätig. An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg leitet er die landesweite Beratungs- und Forschungsstelle für Hochbegabung. Er ist -Gründungs-Chairman des European Talent Support Network (ETSN) und Direktor am World Giftedness Center. Gemeinsam mit Prof. Dr. Stöger leitet er seit 2005 Deutschlands größtes Online-Mentoring-Programm für Mädchen in MINT.
Dr. Kathrin Emmerdinger ist Akademische Rätin am Lehrstuhl für Schulentwicklung, Schulforschung und Evaluation an der Universität Regensburg. Sie lehrt und forscht in den Bereichen Lehr-Lernforschung, Mentoring sowie Begabungs- und Leistungsförderung. Im Rahmen von LemaS-Transfer fungiert sie im Arbeitsbereich Professionalisierung (Inhaltscluster 2) als Projektkoordinatorin für den an den Universitäten Regensburg und Nürnberg angesiedelten Schwerpunkt Mentoring.