Durch unterrichtsbezogene Fortbildungen Schule und Unterricht weiterentwickeln
Prof. Dr. Frank Lipowsky
Die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht geht mit erheblichen Anforderungen an Lehrkräfte und Schulkollegien einher. Impulse für entsprechende Transformations- und Innovationsprozesse kommen auch aus der Fortbildungsforschung. Dieser Forschungszweig verweist bspw. darauf, durch welche Merkmale sich wirksame Fortbildungen und Schulentwicklungsvorhaben auszeichnen. Im Vortrag werden einige Befunde der Fortbildungsforschung dargestellt, gebündelt und an Beispielen veranschaulicht.
Demnach zeichnen sich wirksame unterrichtsbezogene Fortbildungen u.a. dadurch aus, dass sie „close to the job/close to the teaching practice“ sind und eine unmittelbare Anwendung und Erprobung der Fortbildungsinhalte erlauben und unterstützen. Häufig werden Lehrkräfte in wirksamen Fortbildungen dazu angeregt, sich vertiefter mit den Lern- und Verstehensprozessen von Schüler:innen auseinanderzusetzen. Entsprechend weisen wirksame Fortbildungen eher einen engen inhaltlichen Fokus auf und sind nicht zu breit angelegt. Für die Motivation der teilnehmenden Lehrpersonen, Fortbildungsinhalte in die eigene Praxis zu transferieren, scheint es wichtig zu sein, Gelegenheiten vorzusehen, die den Lehrpersonen den Zusammenhang zwischen dem eigenen Handeln und dem Lernen von Schüler:innen vor Augen führen können.
Eine nach wie vor erhebliche Herausforderung stellt der Transfer von Fortbildungsinhalten in die schulische Praxis dar. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Fortbildungen nur von einzelnen Lehrpersonen aus der Schule besucht werden, die anschließend diese Fortbildungsinhalte in das Kollegium transferieren sollen. Die diesen Transferkonzepten zugrundeliegenden Annahmen werden im Vortrag dargestellt und problematisiert.
Prof. Dr. Frank Lipowsky ist Professor für Empirische Schul- und Unterrichtsforschung an der Universität Kassel und forscht zur Qualität von Unterricht und zur Professionalisierung von Lehrkräften.