Beobachten als Schlüsselelement beim (Offenen) Experimentieren imnaturwissenschaftlich-orientierten Sachunterricht
Prof. Dr. Markus Peschel & Pascal Kihm
Das hingebungsvolle, genaue Beobachten ist ein Schlüsselelement im Experimentierprozess (vgl. Höttecke
2008; Plappert 2012; Frischknecht-Tobler & Labudde 2019). Nur durch eigenes, individuelles Beobachten
können Kinder – auf dem Weg zur (gemeinsamen) Erkenntnis (vgl. Peschel 2009; Kihm et al. 2018) –
Ergebnisse austauschen, Deutungen entwickeln, Fragen stellen und prüfen, ob ihre Vermutungen auch von anderen geteilt werden. Eigene Experimente, individuelle Beobachtungen und der gemeinsame Austausch über Ergebnisse sind dabei zentrale Erkenntnisschritte und wichtige naturwissenschaftsbezogene Kompetenzen im Sachunterricht (vgl. Mikelskis-Seifert & Wiebel 2011; Labudde & Adamino 2019).
Unterrichtsmodelle und -materialien für den naturwissenschaftlich-orientierten Sachunterricht verkürzen
den Experimentierprozess dagegen häufig auf einen Dreischritt „Frage-Zeichnung-Antwort“ (vgl. Plappert
2012; Muckenfuß 2013; Kihm & Peschel 2017) – ohne Wiederholungen, ausdifferenzierende
Beobachtungen oder Variationen beim Experimentieren. Dieser Dreischritt nimmt den Schülerinnen im Sachunterricht die Möglichkeit, Erkenntnisse durch eigenes, hingebungsvolles Beobachten und den diskursiven Austausch darüber zu generieren. Zugespitzt formuliert: Beobachtungen ermöglichen Erklärungen! Erklärungen unermöglichen Beobachtungen! (vgl. Fischer & Peschel 2023) In Abkehr vom Dreischritt „Frage-Zeichnung-Antwort“ fokussiert dieser Workshop Aufgabenformate, die zum individuellen, genauen Beobachten und zur Kommunikation über die eigenen Beobachtungen auffordern und damit die gemeinsame Erkenntnis unterstützen. Die Teilnehmenden werden zunächst dazu eingeladen, selbst ausgiebig (und hoffentlich hingebungsvoll) Seifenblasen zu beobachten und ihre Ergebnisse auszutauschen. Anschließend werden Beispiele für entsprechende Umsetzungen von Aufgabenformaten und Impulsen seitens der Lehrkraft beim (Offenen) Experimentieren in einem naturwissenschaftlich-orientierten Sachunterricht gegeben. Der Workshop ist als Teil der Multiplikator:innen-Qualifikation im Verbundprojekt „Leistung macht Schule“
(LemaS-Transfer) vorgesehen, steht darüber hinaus jedoch auch weiteren interessierten Lehrkräften
innerhalb und außerhalb von LemaS offen.
Der Workshop findet am Freitag, 20.09.2024 von 12.00-13.00 Uhr und 14.30-16.00 Uhr im Vom Stein Haus 224 (Schlossplatz 34, 48143 Münster) im Raum 224 statt.
Zum Workshop sind alle IC-Mitarbeitende und IC-Multiplikatorenschulen, Ländervertreter:innen und Projektträger sowie interessierte Kongressteilnehmende. herzlich eingeladen.