Adaptive Lernarchitekturen zum selbstregulierten forschenden Lernen: Diagnosebasiertes individualisiertes Fordern und Fördern – Transfer und Implementation
Prof. Dr. Christian Fischer & Nele von Wieding
Adaptive Lernarchitekturen zum selbstregulierten, forschenden Lernen adressieren die individuellen Lernbedürfnisse und -voraussetzungen einer jeden Schülerin und eines jeden Schülers, auch von potenziell leistungsstarken Lernenden. Der Erfolg hängt von Kompetenzen zum selbstregulierten forschenden Lernen – verbunden mit dem Erwerb wirksamer kognitiver, metakognitiver und ressourcenbezogener Lernstrategien – ab. Die Motivation zum Erwerb dieser adaptiven Lernstrategien wird durch die Kopplung an interessenorientierten Lerngegenständen im Sinne des persönlichen Relevanzerlebens für die Schüler:innen unterstützt. Der nachhaltige Erwerb dieser wirksamen Lernstrategien gelingt mittels einer diagnosebasierten individuellen Förderung nach dem Scaffolding-Prinzip, fokussiert auf die Zone der nächsten Entwicklung der Lernenden. Zum Gelingen dieser innovativen Förderformate tragen zum einen die personelle Lernbegleitung durch qualifizierte Lehrpersonen bzw. Mentor:innen bei; zum anderen bieten digital gestützte Lernmaterialien im Sinne des verteilten Scaffoldings – in einer vorbereiteten Lernumgebung – gezielte Unterstützung.
In diesem Beitrag werden innovative Förderformate zum selbstregulierten forschenden Lernen im Rahmen der Unterrichts- und Schulentwicklung skizziert. Vorrangig wird die adaptive Lernarchitektur zum diagnosebasierten individualisierten Fordern und Fördern (diFF) im Rahmen der Förderinitiative Leistung macht Schule (LemaS) präsentiert. Neben der Entwicklung diagnostischer Instrumente werden auch die Erprobung und Evaluation didaktischer Materialien zum selbstregulierten forschenden Lernen im schulischen Regelunterricht fokussiert. Überdies werden Perspektiven der Weiterentwicklung des diFF-Formats sowie Ansätze der Professionalisierung von Lehrpersonen hinsichtlich des Transfers und der Implementation in die Breite der Schullandschaft erläutert.
Prof. Dr. Christian Fischer: Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik: Begabungsforschung und Individuelle Förderung an der Universität Münster. Zudem ist er Vorstandvorsitzender des Internationalen Centrums für Begabungsforschung (ICBF) und wissenschaftlicher Leiter des Landeskompetenzzentrums für Individuelle Förderung NRW (lif NRW). Im Forschungsverbund LemaS war er während der 1.Förderphase Mitglied der Steuergruppe und leitete die Teilprojekte 4 bis 6 (diFF). In der LemaS-Transferphase ist er stellvertretender Sprecher der LemaS-Transfer-Steuergruppe, leitet das Inhaltscluster 2 „fächerübergreifende Unterrichts- und Schulentwicklung“ und ist im Bereich der Transfer-/Implementationsforschung tätig.
Nele von Wieding ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Internationalen Centrum für Begabungsforschung (ICBF) an der Universität Münster. Im Rahmen von LemaS ist sie als Projektkoordinatorin im Bereich der wissenschaftlichen Transferbegleitung im Inhaltscluster 2 zum diagnosebasierten individualisierten Fordern und Fördern (diFF) tätig. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der inklusiven Begabungsforschung und adaptiven Lernarchitekturen zum selbstregulierten, forschenden Lernen mit Fokus auf Schüler:innen mit Lern- und Leistungsschwierigkeiten.